Lost in Leipzig

Andreas
30. Oktober 2015

lost-in-leipzigVor mehr als einem anderthalben Jahr fuhr ich mit dem Zug durch Leipzig und genau dort etwas Aufenthalt. Die Zeit verkürzte ich mir mit einem Geocache – logisch ;-). Als ich mit diesen aussuchte, weckte ein anderer meine Neugierde: 800.000 Steine (GC1JQYH). Es sollte noch bis zum gestrigen Tag dauern, bevor ich eine Nacht in Leipzig verbringen und mich dem beschriebenen Gewölbe annehmen konnte.

Die 800.000 Steine meinen jene Ziegelsteine, die das größte nicht aus Beton gegossene Gewölbe der Stadt Leipzig formen – das urbane Flussbett der Parthe. Bevor ich in das Gemäuer hinab steigen konnte, waren noch einige Hundert Meter Fußmarsch notwendig. Von einem alten Hinterhof schließlich führte eine gepflegte Treppe hinunter zum Fluss. Auf dessen gemauerten Bettrand ließ es sich gut laufen. Lediglich im ersten – und leider einzigen – Gewölbetunnel wurde es teilweise etwas schlammig. Am Ende des Tunnels erwartete mich eine große Baustelle. Hier soll wohl ein Tunnel für Autos und LKWs geschaffen werden. Die lose aufgeschüttete Erde ließ meine Exkursion hier leider schon enden, da ich keinen weiteren Hinweis für den Geocache mehr finden konnte.  Nichtsdestotrotz war das Gewölbe großartig. Ein paar Fotos im Anhang zeigen die Baustelle und die Parthe.

Als ich wieder an der Oberfläche angekommen war, schaute ich auf die graunbraune Fassade eines alten, verlassenen Stellwerkes. Ein Zaun umrandete zwar dessen Vorplatz, aber ein kleiner Pfad führte auch hinter das Haus. Im Schutze der Dunkelheit entschied ich mich kurzerhand, hier meine Entdeckungstour fortzusetzen. Das Haus war komplett zugänglich. Hinter der ersten Tür verbargen sich beinahe gepflegt aussehende Schaltanlagen und Regale mit (Ersatz?)-Teilen. Die zweite Tür führte in den Haupttrakt des Gebäudes. Hier fand sich ein großer Raum mit einer Art Kranschiene an der Decke. Im Obergeschoss war diese nur mit Holzabgedeckt, welches Teilweise schon eingefallen war. Eine Fensterreihe bot einen erstklassigen Blick auf die Gleisanlagen. Jemand hat sogar ein Sofa in Position gebracht, um hier gemütlich sitzend Züge beim Ein- und Ausfahren zu beobachten.

Am nächsten Morgen eilte ich zu einem Kundentermin. Da dieser kürzer als erwartet ausfiel, wählte ich den Rückweg entlang an der Südseite des Bahnhofs. Leider von aktiven Bauarbeiten umrungen fand sich auch hier ein sehr interessantes Gebäude. Ich muss wohl mal wieder nach Leipzig kommen, um dieses in einem unbeobachteteren Moment zu begutachten.